Mehr Kinderunfälle durch Handys: Diese Maßnahmen könnten Ihr Kind retten

Veröffentlicht von Redaktion am

Augen aufs Handy und nicht auf die Straße: Eine neue Studie zeigt, dass vor allem Mädchen häufig schwer verunglücken, weil sie den Blick nicht vom Display lassen. Diese Maßnahmen könnten Ihrem Kind das Leben retten.

Noch schnell ein Selfie schießen, mit der Freundin chatten, eine WhatsApp schreiben: Im falschen Moment abgelenkt – und schon vors Auto gelaufen. In einer Fallstudie untersuchten Wissenschaftler der Universität Leipzig Kinderunfälle, bei denen ein Smartphone beteiligt war. Die meisten Fälle ereigneten sich erst in den letzten drei Jahren, denn: Immer mehr Kinder und Jugendliche besitzen schon in jungen Jahren ein eigenes Mobiltelefon, sind jedoch auf die Gefahren jedoch nicht immer vorbereitet – was zu schweren Unfällen führen kann.

Es gibt ein Wort für Menschen, die durch den ständigen Blick auf ihr Telefon so stark abgelenkt sind, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahrnehmen: „Smombies“. Dieses Kunstwort setzt sich aus den Begriffen „Smartphone“ und „Zombie“ zusammen. Den Smombies fehlt oft der Blick für mögliche Gefahren zum Beispiel im Straßenverkehr. „Schlimmer noch: ‚Smombies‘ werden selbst zur Gefahr. Sie stoßen mit anderen Fußgängern oder Radfahrern zusammen oder laufen, ohne den Blick zu heben, über die Straße“, erklärt Prof. Martin Lacher, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL).

 

 

Mädchen verunglücken häufiger

Mädchen haben oft den Ruf, besonders verantwortungsbewusst zu sein. In Bezug auf die Handynutzung im Straßenverkehr stimmt dies allerdings nicht. In acht von zehn Fällen in der Studie verunglückten Mädchen –und erlitten dabei schwere Verletzungen!

In einem der Fälle überquerte eine 12-Jährige die Straße und schaute dabei ausschließlich auf ihr Handy – sie wurde von einem Auto erfasst. Unaufmerksamkeit kann auch beim Fotografieren verheerend sein: In einer Sylvesternacht stürzte ein 16-Jähriges Mädchen durch ein Glasdach als sie gerade ein Foto von sich selbst machte und erlitt ein schweres Wirbelsäulentrauma. Einer Altersgenossin rollte ein Auto über die Hand, als sie ihr Smartphone von der Straße aufheben wollte.

Den Wissenschaftlern bereitet diese Entwicklung große Sorgen: „Bald werden wir den ersten Todesfall in Deutschland erleben. Da bin ich mir ziemlich sicher“, sagt der Klinikdirektor des UKL

Handyunfälle bei Kindern vermeiden

Wie lassen sich diese tragischen Kinderunfälle durch Handynutzung in Zukunft vermeiden? Die Forscher sehen nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen in der Pflicht: Eltern müssten Kinder noch besser aufklären, in welchen Situationen die Benutzung des Handys gefährlich sein kann:

  • Im Straßenverkehr, insbesondere beim Überqueren einer Straße, sollten die Handys besser in der Tasche bleiben.
  • Wer Selfies macht, sollte sich vorher vergewissern, dass keine Gefahrenquellen um ihn herum sind, zum Beispiel unebener Boden, ein Abgrund, Erdlöcher, eine befahrene Straße oder ein Radweg. Immer daran denken: Wer nur drei Schritte rückwärts geht, um ein besseres Foto schießen zu können, kann schon in einem Graben liegen.
  • Auch Kleinkinder, die selbst noch gar kein Smartphone haben, werden gelegentlich durch Handykonsum verletzt. Nämlich, wenn Eltern nicht aufpassen und das Handy auf ihren Kopf fallen lassen. Eltern sollten daher immer daran denken, dass ihre Unaufmerksamkeit beim Handy-Konsum auch Folgen für die Kinder hat.
  • Zeigen, wie es besser geht: Die Forscher betonen, dass es ungemein wichtig ist, dass die Erwachsenen gute Vorbilder sind, also selbst in gefährlichen Situationen den Blick vom Handy lösen. Dann machen die Kinder es auch (hoffentlich) nach.

 

 

 

Hätten Sie es gewusst?

Auf Hawaii ist es illegal, eine Straße zu überqueren, während man auf das Handy schaut. In den USA, aber auch in China, Belgien und Litauen gibt es spezielle „Smombie-Pfade“, also Fußwege für unaufmerksame Smartphone-Nutzer. In zwei holländischen Städten sind Fußgängerampeln direkt am Erdboden montiert – für Menschen, die ihren Blick nicht vom Display lösen können, also gut zu sehen.

Mehr Informationen zur Handy-Nutzung von Kindern finden Sie übrigens hier.

Kinderunfälle durch Handys passieren immer öfter. Es ist wichtig, Kinder aufzuklären, das Smartphone im Straßenverkehr wegzustecken und selbst auch mit guten Beispiel voran zu gehen.

 

Newsletter für Großeltern

 

Erzählen Sie anderen von diesem Artikel über:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert