Die 8 häufigsten Streitthemen zwischen Eltern und Großeltern

Veröffentlicht von Redaktion am

Selbst in den besten Familien gibt es einmal Streit – das gilt auch für Eltern und Großeltern. Denn wenn Enkelkinder da sind, verteilen sich die Rollen neu. Die Eltern haben nun die Verantwortung und Großeltern müssen sie ein Stück weit abgeben. Ebenso können unterschiedliche Vorstellungen in Bezug auf die Kindererziehung zu Konflikten führen. Das sind die häufigsten Streitthemen zwischen Eltern und Großeltern.

1. Streitthema: Erziehungsstil

Schreiende Babys aus dem Bett nehmen oder warten, bis sie sich selbst beruhigen? Spielzeug am Esstisch erlauben oder nicht? Es gibt Millionen unterschiedlicher Erziehungsstile – nämlich ebenso viele, wie es Mütter und Väter gibt. Da ist es vorprogrammiert, dass bei bestimmten Themen unterschiedliche Ansichten von Müttern und Großmüttern aufeinandertreffen. Das sorgt regelmäßig für Streit, vor allem, wenn eine Partei den Erziehungsstil der anderen kritisiert.

Besonders brenzlig: Bei Sätzen wie „Das haben früher aber anders gemacht!“, „So darfst Du das nicht machen!“ oder „Du machst das falsch!“ fühlen sich sowohl Eltern als auch Großeltern schnell angegriffen – die Stimmung kippt. Damit der Konflikt nicht eskaliert, gilt es, solche Aussagen auf beiden Seiten besser zu vermeiden.

 

2. Streitthema: Süßigkeiten

Mama achtet auf eine möglichst zuckerarme Ernährung, Oma bringt gerne eine Packung Schaumküsse für die Enkel mit. Die Ernährung ist ein häufiges Streitthema zwischen Eltern und Großeltern. Die Großeltern möchten die Kinder verwöhnen mit süßen Leckereien, die sie vielleicht in ihrer eigenen Kindheit nicht hatten. Die Eltern lesen in Ratgebern, dass Zucker schädlich ist und insbesondere bei kleinen Kindern nichts auf dem Speiseplan zu suchen hat.

Wenn Oma dann trotzdem Schokolade mitbringt, verunsichert das die Eltern und es kommt zu Streit. Da hilft nur ein klärendes Gespräch. Die Großeltern meinen es gut und ahnen vielleicht nicht einmal, dass die Eltern ein Problem mit den „süßen Mitbringseln“ haben könnten. Eine Lösung sind vielleicht zuckerarme Alternativen: Reiswaffeln, zuckerarme Fruchtriegel oder Stücke von Obstsorten, die Kinder nicht so häufig zuhause Essen, zum Beispiel Mango oder Ananas.

 

3. Streitthema: Traditionen

Ostern, Weihnachten, Geburtstage: In den meisten Familien gibt es alt eingesessene Traditionen, wie und wo etwas gefeiert wird. Wenn Kinder da sind, wollen die Eltern mit ihren Kindern vielleicht aber eigene Traditionen einführen und lieber bei sich zuhause als bei den Großeltern feiern. Das macht viele Großeltern traurig. Besonders heikel ist es, wenn Eltern langjährige Familientraditionen nicht fortführen und zum Beispiel ihr Kind nicht taufen lassen möchten. Das kann zu einem handfesten Familienstreit führen, bei dem alle Beteiligen am Ende enttäuscht sind.

Ein Kompromiss könnte die Wogen glätten: Eine Lösung wäre es zum Beispiel, zumindest einen der beiden Ostertage bei den Großeltern zu verbringen. Oder Eltern und Großeltern etablieren gemeinsam neue Traditionen.

 

 

4. Streitthema: Tagesbetreuung

„Mit einem Jahr das Kind schon in der Krippe abgeben? Da kommen mir ja die Tränen!“ In der Generation der heutigen Großeltern war es in vielen Familien nicht üblich, dass Kinder bereits in den ersten drei Lebensjahren mehrere Stunden am Tag in einer Kindertagesstätte betreut wurden. Die meisten Frauen blieben nach der Geburt der Kinder mehrere Jahre zuhause. Es kam ihnen gar nicht in den Sinn, ihre Kinder „abzugeben“. Heute ist da oft anders: Viele Mütter wollen oder müssen früher in den Beruf einsteigen – und suchen für ihre Kinder eine Tagesbetreuung. Für sie ist es auch kein „abgeben“, sondern eine Notwendigkeit und oft auch eine bewusste Entscheidung. Denn in Krippen und Kindergärten sind Kinder unter Gleichaltrigen, können spielen und Dinge entdecken, für die zuhause keine Gelegenheit ist.

Wenn Großeltern Bedenken haben, können sie das ruhig das mitteilen – aber ohne Vorwürfe zu machen. So haben sie die Gelegenheit, sich etwas von der Seele zu sprechen, ohne dass sie den Eltern ein schlechtes Gewissen machen. Oft verfliegen Bedenken, wenn Großeltern die Kinder selbst einmal aus der Krippe abholen und sehen, wie schön es dort ist und dass die Kinder dort Spaß haben.

 

5. Streitthema: Geschenke für die Kinder

Zu Ostern gibt es nur eine Kleinigkeit – und Oma bringt einen Kaufmannsladen. Jetzt sehen die Eltern, die ihren Kindern „nur“ ein Osterbuch geschenkt haben, alt aus. Nicht alle Geschenke, über die die Kinder sich freuen, sind auch bei den Eltern beleibt. Große, sperrige Gegenstände zum Beispiel können in einer kleinen Wohnung den Alltag behindern, laute Spielzeuge oder Kindermusikinstrumente rauben manchmal den letzten Nerv. Da kann es leicht zu Streit kommen. Die Eltern sind wütend, die Großeltern traurig, sie haben es ja nur gut gemeint.

Eine gute Lösung, um Streit zu vermeiden, ist es, Geschenke für die Kinder vorher abzusprechen. So gibt es keinen Ärger und keine Enttäuschung. Außerdem laufen Großeltern und andere Familienangehörige nicht Gefahr, etwas zu schenken, dass die Kinder bereits haben.

 

6. Streitthema: Mediennutzung

Ob es Kindern schadet, am Handy zu spielen oder sich Videos auf dem Tablet zu anzuschauen, darüber streiten sich viele. Und ist auch häufig ein Streitthema zwischen Eltern und Großeltern. Fakt ist: Kinder wachsen in einer digitalisierten Welt auf und müssen lernen, mit Handys und Computern umzugehen. Das bedeutet aber nicht, dass sie uneingeschränkt am Bildschirm hängen sollten.

Um Missverständnisse auf allen Seiten zu verhindern, ist es das Beste, wenn sich Eltern und Großeltern klar absprechen, wie viel Handy- oder Computerzeit am Tag ok ist, wie lange und wofür die Kinder das eigene oder auch mal das Handy der Großeltern nutzen dürfen.

Was Experten zum Thema Mediennutzung von Kindern in unterschiedlichen Altersstufen empfehlen, lesen Sie hier.

 

7. Streitthema: Routine nicht einhalten

„Paul ist um 17:00 Uhr noch mal kurz eingeschlafen.“ Eltern von kleinen Kindern kennen die Dramatik, die in diesem Satz liegt. Denn weil Paul so spät am Nachmittag noch geschlafen hat, will er abends nicht ins Bett oder ist nachts stundenlang wach – und mit ihm die übermüdeten Eltern. Kinder haben oft eine sehr eingefahrene Routine mit festen Zeiten fürs Spielen, Essen und Schlafen. Gerät ein Teil dieser Routine durcheinander, kann das das Leben mit Kind deutlich erschweren. Wenn ein Kind zum Beispiel kurz vorm Abendbrot noch etwas nascht, hat es keinen Hunger auf sein Abendbrot. Dafür dann aber in der Nacht und fordert ein Mitternachtsfläschchen.

Andere Personen, die das Kind betreuen, bringen diesen Rhythmus manchmal durcheinander. Klar, im lustigen Alltag mit Enkeln, bei dem ausgelassen getobt und gespielt wird, vergessen Großeltern diese Routine schon einmal. Meist sicher nicht mit Absicht. Daher sollte Eltern nicht ihren Frust in sich hineinfressen, sondern erklären, warum die Routine so wichtig ist. Um sie leichter einzuhalten, können Großeltern die Essens- und Schlafpausen ihrer Enkel von vornehinein in die Tagesplanung einbeziehen. Davon profitieren alle: Ein sattes, ausgeruhtes Kind hat mehr Spaß beim Spielen.

 

 

8. Streitthema: Großeltern zu sehr einspannen

Die allermeisten Großeltern lieben es, Zeit mit ihren Enkeln zu verbringen. Und springen auch gerne ein, wenn einmal Not am Mann ist, zum Beispiel, wenn das Kind früher aus den Kindergarten abgeholt werden muss oder die Eltern eine Einladung zu einer Feier haben. Doch manchmal geht es eben nicht. Wenn Großeltern häufig als Babysitter bereitstehen, können sich Eltern leicht daran gewöhnen – und sind enttäuscht oder sogar verärgert, wenn Oma und Oma einmal nicht auf die Kinder aufpassen können.

Auch hier hilft ein klärendes Gespräch, den Familienfrieden zu wahren. Großeltern haben nämlich auch ein Sozialleben, Freunde, Hobbys und sind vielleicht noch berufstätig. Ihr eigenes Leben darf nicht zu kurz kommen. Wenn sie dies erklären, weckt das bei den Eltern sicher Verständnis – denn auch sie kennen bestimmt das Gefühl, dass es manchmal einfach zu viel wird.

 

Konflikte sind ein ganz normaler Teil des Familienlebens. Wichtig ist nur, sie zu lösen, damit die einzelnen Parteien sich nicht verletzt fühlen. So ist ein Streit ist auch eine Chance, Ärger aus dem Weg zu räumen, über seine Gefühle zu sprechen und daran zu arbeiten, das Zusammenleben in der Familie harmonischer zu gestalten. Schließlich haben alle, Eltern und Großeltern, ja das gleiche Ziel: Nämlich, dass die Kinder gesund und glücklich sind.

 

Haben Sie solche oder ähnliche Situationen auch schon einmal erlebt? Wie haben Sie sie gelöst? Wir freuen uns auf Ihre Geschichten und Kommentare!

 

Erzählen Sie anderen von diesem Artikel über:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert