Blasenschwäche: 10 Tipps für sofort mehr Lebensqualität

Veröffentlicht von Redaktion am

Blasenschwäche ist ein weit verbreitetes Problem, vor allem Frauen sind betroffen. Aus Scham oder Angst, jemand könnte etwas bemerken, trauen sich viele Betroffenen nicht mehr in die Öffentlichkeit – Blasenschwäche macht einsam und traurig. Schluss damit: Diese 10 Tipps helfen beim Leben mit Blasenschwäche.

Spazieren gehen, mit dem Enkelkindern herumtollen, die ersten Sonnenstrahlen des Jahres genießen – es gibt nichts Schöneres. Doch vielen Menschen mit Blasenschwäche fällt es schwer, dies zu tun: Mit jedem Schritt vor die Haustür planen sie bereits den Weg zur nächsten Toilette. Oder vermeiden es sogar aus dem Haus zu gehen, aus Angst, dass etwas schief „läuft“.

Besonders schlimm ist es, wenn diese Angst so groß wird, dass sie das ganze Leben beherrscht und die Betroffenen Dinge, die sie gerne tun, aufgrund der Blasenschwäche nun aus ihrem Leben streichen. Das kann zu Einsamkeit, Isolation und sogar zu Depressionen führen. Daher ist es wichtig, selbst dafür zu sorgen, dass die Blasenschwäche nicht das Leben bestimmt. Die erste Regel hierfür lautet: Schämen Sie sich nicht.

Mehr Frauen betroffen als gedacht

Scham ist in Bezug auf Blasenschwäche vollkommen unangebracht. Denn, Blasenschwäche ist viel weiter verbreitet als die meisten Menschen denken: Jede zehnte Frau zwischen 40 und 49 Jahren leidet unter einem unfreiwilligen Urinverlust, jede vierte Frau zwischen 60 und 70 Jahren und mehr als jede dritte Frau mit über 80 Jahren. Das zeigt eine Studie des Robert Koch-Instituts.

Frauen mit Blasenschwäche können also davon ausgehen, dass in einer gemütlichen Kaffee-Runde mit acht Frauen, sich mindestens noch eine weitere Leidensgenossin befindet.

Scham schadet nur

Es gibt also keinen Grund, sich zu schämen, aber viele dagegen. Weil Scham dazu führt, dass sich die Blasenschwäche verschlechtert: „Mehr als die Hälfte der Frauen mit Blasenschwäche haben noch nie darüber mit ihrem Frauenarzt gesprochen“, sagt Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover.

„Ein großer Fehler. Denn häufig finden sich gerade bei älteren Damen chronische Harnwegsinfektionen, die mit einem Antibiotikum, gegebenenfalls unterstützt durch eine lokale Hormonbehandlung, sehr gut behandelt werden können.“

Blasenschwäche verbessern

Doch auch wenn kein Harnwegsinfekt hinter der Blasenschwäche steckt, müssen sich Frauen nicht auf ein Leben mit Inkontinenzeinlagen einstellen.

Mit diesen Tipps können Sie Ihr Leben mit Blasenschwäche sofort verbessern:

1. Trinken Sie mehr: Das erscheint zunächst wie ein Widerspruch, denn vielen glauben, dass mehr trinken zu weniger Blasenkontrolle führt. Aber das stimmt nicht. Denn wenn Sie viel trinken, ist der Urin weniger stark konzentriert und dadurch auch weniger aggressiv. Aggressiver Urin kann die Blasenschleimhaut schädigen und sie dadurch schwächen. Das vermeiden Sie, indem Sie täglich rund zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu trinken.

2. Trinken Sie tagsüber: Wer nachts häufig raus muss, sollte darauf achten, die benötigte Trinkmenge tagsüber zu sich zu nehmen und etwa zwei Stunden vorm Schlafengehen nichts mehr zu trinken.

3. Treiben Sie Sport: Übergewicht belastet die Blase. Das vermeiden Sie, indem Sie regelmäßig Sport treiben. Gut geeignet bei Blasenschwäche sind leichte und erschütterungsfreie Ausdauer-Sportarten, wie zum Beispiel: Spazierengehen, Wandern, Nordic Walking, Schwimmen, Radfahren oder Ski-Langlauf. Sportarten, wie Tennis, Fußball oder Squash, bei denen Sie hüpfen, abrupt bremsen oder beschleunigen müssen, belasten den Beckenboden – das sollten Sie vermeiden.

4. Bestimmen Sie selbst Treffpunkte: Sie scheuen Treffen mit Freunden und Familie aus Angst vor dem Harndrang? Dann wählen Sie selbst Cafés, Restaurants und andere Treffpunkte aus, von denen Sie wissen, dass sie nicht zu voll und Toiletten gut erreichbar sind. Buchen Sie im Kino, im Theater oder in  Flugzeug und Bahn Plätze am Gang – so können Sie leichter „mal eben kurz verschwinden“

5. Trainieren Sie Ihren Beckenboden: und das möglichst jeden Tag. Der Beckenboden stützt die Harnwege und spielt eine ganz wichtige Rolle dabei, Blasenschwäche zu vermeiden. Es gibt spezielle Kurse, in denen Sie Ihren Beckenboden trainieren können, aber auch Apps fürs Handy, die Sie täglich daran erinnern und anleiten. Sie können aber auch zwei Mal am Tag diese einfache Übung machen:

6. Trainieren Sie Ihre Blase: Ähnlich wie der Beckenboden kann auch die Blase trainiert werden und zwar indem Sie das Wasserlassen nach und nach ein Stück hinauszögern und auf diese Weise täglich seltener „müssen“ müssen. Um einen Überblick zu erhalten, ist es hilfreich, ein sogenanntes Miktationstagebuch zu führen, in dem Sie notieren, was sie wann gegessen und getrunken haben und wie viel und zu welcher Tageszeit sie auf Toilette waren.

7. Achten Sie auf eine gerade Körperhaltung: Eine aufrechte Körperhaltung stärkt die Rumpfmuskulatur und auch den Beckenboden. Insbesondere beim Toilettengang sollte der Rücken gerade sein. Denn auf diese Weise kann sich die Blase vollständig entleeren und meldet sich nicht so schnell wieder.

8. Essen Sie viele Ballaststoffe: Wer beim Stuhlgang stark pressen muss, belastet den Beckenboden – dadurch kann sich Blasenschwäche verschlechtern. Ballaststoffe aus der Nahrung helfen dabei, den Stuhl aufzuweichen. Dadurch müssen Sie weniger pressen und schonen den Beckenboden. Vollkornbrot, Haferflocken, Linsen, Bohnen, Artischocken, Grünkohl, Aprikosen, Birnen und Pflaumen enthalten viele Ballaststoffe.

9. Sorgen Sie für Entspannung: Stress kann Blasenschwäche verschlechtern. Er entsteht nicht nur durch Termindruck, sondern auch durch emotionale Anstrengung und Gefühle wie Angst, Scham oder Sorge. Achten Sie daher darauf, dass Sie schlechte Gefühle regelmäßig abschütteln. Yoga, Pilates, Meditation oder Autogenes Training helfen dabei.

10. Vermeiden Sie schweres Heben im Alltag: Sie wollen mit Ihren Enkelkindern herumtoben? Kein Problem, solange Sie sie möglichst wenig heben. Kuscheln und Umarmen geht auch, wenn Sie auf dem Boden sitzen. Ein Tipp von Erziehern aus dem Kindergarten: Für den Wickeltisch oder das Waschbecken im Badezimmer gibt es spezielle Treppen und Tritthocker, mit denen die Kinder selbst auf die gewünschte Höhe kommen können, um die Windel zu wechseln oder Hände zu waschen. Das schont Omas Beckenboden – und der Rücken dankt es auch!

Fazit: Diese 10 Tipps gegen Blasenschwäche können Ihre Lebensqualität sofort verbessern. Denken Sie immer daran: Sehr viele Frauen sind von Blasenschwäche betroffen, ob sie darüber reden oder nicht. Blasenschwäch ist kein Grund, sich zu schämen, sondern ein Anlass, um selbst aktiv zu werden.

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